Sonntag, 30. März 2014

Wie man ein 70-er Jahre Klavier verschönert


Das Klavier gehörte meinem Opa, sodass es für uns keine Frage war, es ins Wohnzimmer zu stellen. Da stand es aber nun und störte die Optik mit der für unseren Geschmack zu gleichmäßigen Holzstruktur und der für ein Klavier eher untypischen Form. Ich begann mit Skizzen, wie ich das Klavier verschönern könnte, und entschied mich schließlich dafür, die große Fläche durch Rechtecke optisch zu gliedern und es mit einem hellen Anstrich vor der weißen Wand etwas verschwinden zu lassen. Aber seht selbst.


So sieht es nach der Umgestaltung aus - im geschlossenen und im geöffneten Zustand.


Die folgenden Bilder zeigen Euch den Weg bis dahin.


So sah es zu Anfang aus. Die Farbe passte zwar ganz gut zu unserem Esstisch aus Eichenholz, aber die Form und die große, ruhige Holzfläche störten uns.


Zunächst ging es ans Schleifen - nicht gerade meine liebste Arbeit. Weil das Klavier zu schwer war, um es zum Schleifen mit der Maschine in den Keller zu schleppen, schliff ich alles von Hand. (Staubschutzmaske wegen des giftigen Holzstaubs nicht vergessen, wenn Ihr es nachmacht!)


Der erste Anstrich mit Acrylfarbe mit PU-Anteil in einem schönen Creme-Ton.


 Damit die Tasten keine Farbe abbekommen, muss hier natürlich alles gut abgeklebt sein.


Die Einteilung der drei Felder machte ich mit 5 cm breiten Kreppband nach Augenmaß. Als es fertig war, stellten wir jedoch fest, dass die äußeren Felder fast dem goldenen Schnitt entsprechen ;-)


Um der Fläche mehr Struktur zu geben, schmirgelte ich die Farbe innerhalb der Felder nun wieder ab. Hier setzte ich den kleinen Eckenschleifer ein, denn per Hand funktionierte es nicht gut. Die äußeren Felder gelangen auf Anhieb. Das in der Mitte musste ich noch mal überstreichen, weil der Schleifer zu viel Farbe entfernt hatte.


Das Emblem des Klavierbauers Seiler konnte ich zum Glück vor dem Streichen vorsichtig lösen und anschließend wieder befestigen.




So sieht der Übergang oben links zwischen abgeschmirgeltem Feld und normalem Anstrich aus. Bevor ich die Klebestreifen entfernte, setzte ich per Hand eine weiße Linie an den Rand, um die Felder noch stärker einzufassen.


Unsere Kinder wünschten sich einen Vogel in der Mitte. Eine Vorlage fand ich bei Fotolia.de. Die Kontur zeichnete ich zunächst mit einem 2B-Bleistift auf der Rückseite grob nach (Foto unten), dann folgte mit einem 2H-Bleistift das Nachzeichnen der Silhouette auf der Vorderseite. So übertrug ich die Form auf das Holz. Man kann auch Kohlepapier dazwischenlegen - das hatte ich aber gerade nicht da.


 Nun ging es ans Nachzeichnen - wie bei der Bauernmalerei


So sieht das Vögelchen zum Schluss aus. Mein Jüngster war begeistert, hätte es nur gern in Gelb gehabt, denn das ist seine Lieblingsfarbe.